In der heutigen Zeit gibt es genügend Verkehrsmittel um auf schnellstem Wege von einem Ort zum Anderen zu gelangen. Es gehört zur Normalität alles schnell zu erledigen, von den alltäglichen Arbeiten bis hin zur Fortbewegung. Gerade deshalb hat auch die Rückbesinnung zur Langsamkeit einen neuen Stellenwert erhalten. Pilgern wurde wieder “modern” und Menschen gehen heutzutage auf Pilgerreise um die Ruhe zu genießen, den Kopf freizubekommen und sich zu besinnen.

Wallfahrtsorte und Pilgerstätten
Fußwallfahrer begeben sich dabei auf Pilgerwege oder besuchen Wallfahrtskirchen in den vielen Wallfahrtsorten, wobei als Wallfahrtsort auch Wien eine große Rolle spielt. Dabei sollte man die historischen Gegebenheiten berücksichtigen.
Beispielsweise wenn man die Distanz von der Leopoldstadt nach Hietzing betrachtet, dann war man früher selbst innerhalb des heutigen Stadtgebietes stundenlang unterwegs. Die frommen Prozessionen zur Wallfahrtskirche “Maria Hietzing” starteten aber auch ausgehend vom niederösterreichischen Umland und anderen Wiener Stadtteilen.
Wallfahrtskirchen in Wien
Die ersten Kirchen der nachfolgenden Liste sind gleichzeitig auch jene Kirchen die sich in der Innenstadt befinden und deren Bekanntheitsgrad natürlich am höchsten ist. Die letzteren Kirchen dieser Liste befinden sich in den heutigen Außenbezirken, waren früher jedoch vorrangige Pilgerziele, da man zu diesen Kirchen auch “pilgern”, also marschieren musste.
Ausgenommen von der Auflistungen ist die Votivkirche, da dies keine Wallfahrtskirche ist. Zu erwähnen ist jedoch, dass es in der Kirche Wandbilder gibt, welche die Gründungslegenden berühmter Wallfahrtsorte der Kronländer Österreich-Ungarn darstellen.
Domkirche St. Stephan – Der Wiener Stephansdom
Das berühmteste Gnadenbild ist die Madonna von Pötsch (auch Maria Pócs, oder Maria Pötsch). Dieses Gnadenbild der „Weinenden Madonna von Pötsch“ befindet sich seit 1697 im Stephansdom. Ab diesem Zeitpunkt setzte auch die Wallfahrt ein. Der Stephansdom liegt auf dem “Jakobsweg Wien”
Pfarrkirche St. Augustin – Augustinerkirche Wien
Die Augustinerkirche ist die ehem. Hofpfarrkirche bzw. zweite Hofkapelle Wien. Das Gnadenbild dieser Wallfahrtskirche ist eine vergoldete Statue der Maria Loreto, wobei die Lauretanische Gnadenstatue als Hausmutter des Erzhauses Österreich galt. In der Kirche befindet sich die Loretokapelle, wo sich seit 1758 auch ein Stein des Hl. Hauses aus Nazaret befindet.
Pfarrkirche St. Michael – Michaelerkirche
Das Gnadenbild “Maria Candia” entstand um das Jahr 1540 in Kreta. Der katholische Männerorden der Barnabiten betreute bis in das Jahr 1923 die Kirche und die Wallfahrt, seitdem wird dies durch die katholische Ordensgemeinschaft der Salvatorianer übernommen. Die Michaelerkirche liegt auf dem “Jakobsweg Wien”
Maria am Gestade die älteste Marienkirche Wiens
Die gotische römisch-katholische Kirche Maria am Gestade (auch Maria Stiegen genannt) ist die älteste Marienkirche und zählt gemeinsam mit der Peterskirche und der Ruprechtskirche zu den ältesten Kirchen Wiens. Bereits nach dem Bau der Kirche wurde diese von Schiffern besucht, daher wurde das erste Gnadenbild der Muttergottes auch “Fischermadonna” genannt, welches aber heute nicht mehr erhalten ist. Das gegenwärtige Gnadenbild ist eine gekrönte Madonna mit dem Namen “Scala coeli”, was soviel wie “Himmelsleiter” bedeutet.
Kirche am Hof “Zu den neun Chören der Engel”
Die Kirche am Hof wurde in den Jahren 1386 bis 1403 von den Karmelitern als dreischiffige gotische Hallenkirche, anstelle der damals romanischen Hofkapelle, erbaut. Heute dient die Kirche als Gotteshaus der kroatischen Gemeinschaft. Zum 24. Mai gibt es jährlich eine Prozession zur Mariensäule, welche sich vor der Kirche befindet.
Wallfahrtskirche Maria Grün in Freudenau
Die Wallfahrtskirche Maria Grün (auch “Mutter in der grünen Au”) ist eine kleine römisch-katholische Wallfahrts- und Filialkirche. Die Kirche befindet sich am Rande des Wiener Praters.
Kirche St. Rochus in Landstraße
Die Pfarrkirche St. Rochus und Sebastian befindet sich auf der Landstraße am Rochusmarkt. Das Gnadenbild ist ein Bildniss der “Mutter vom Guten Rat” zu welchem Monatswallfahrten stattfinden.
Herz-Jesu-Klosterkirche in Landstraße
Die Herz-Jesu-Kirche ist eine neuromanische, dreischiffige Basilika mit auffälliger Turmfassade.
Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariahilf
Diese Kirche befindet sich direkt an der belebten Mariahilfer Straße. Im Jahre 1660 stiftete der Barnabitenmönch Don Cölestin Joanelli das Mariahilf-Gnadenbild “Mariahülf” und stellte dies zur öffentlichen Verehrung in die damalige Kapelle. Dies war auch der Beginn der Wallfahrten, und viele Wallfahrer kamen aus Wien und der Umgebung. Daher wurde aus der hölzernen Friedhofskapelle zuerst eine steinerne Kapelle und später die heutige Kirche erbaut.
Neben der langen Tradition betreffend der Wallfahrt ist gegenwärtig auch das soziales Engagement sehr wichtig. Zweiteres ist vor allem am Caritasbetreuungszentrum Gruft zu sehen, welches seine Heimat unterhalb der Pfarrkirche Mariahilf gefunden hat.
Gumpendorfer Pfarrkirche St. Ägidius
Die Pfarrkirche hl. Ägidius ist ein römisch-katholisches Kirchenbebäude in Gumpendorf. An der Kirche sind zwei Gedenktafeln angebracht. Eine Tafel für Joseph Haydn, der hier 1809 während der französischen Besatzung eingesegnet wurde und eine weitere Tafel für Kardinal König, welcher während seiner letzten Lebensjahre in dieser Kirche als Aushilfskaplan tätig war.
Pfarrkirche St. Ulrich Maria Trost
Die Pfarrkirche („Zum heiligen Ulrich”, oder Ulrichskirche) wurde auf dem Ulrichsberg erbaut, und befindet sich in der Nähe des Spittelbergviertels. Das Gnadenbild “Maria Trost” ist holzgeschnitzt und stammt aus dem Jahr 1698. Um 1700 begann die Verehrung und der Titel des Gnadenbildes wurde dem Kirchennamen hinzugefügt.
Dreifaltigkeitskirche der Minoriten – Alserkirche
Das Minoritenkloster ist ein klassischer Bau des Frühbarocks. Im Volksmund wird diese Kirche auch als „Alser Kirche” bezeichnet. Über dem Tabernakel befindet sich ein Bild von Hans Veit aus dem Jahr 1949 und ist eine Kopie der bekannten Muttergottes von Cignani (1628 bis 1719). Im linken Altar der Seitenschiffe befindet sich der künstlerisch wertvolle Marienaltar mit dem Bild der „Unbefleckten Empfängnis” von dem Biedermeiermaler Leopold Kuppelwieser (1796-1862).
Peregrini-Kapelle – Servitenkirche
Die Peregrinikapelle ist ein Barockjuwel und bildet das Herz der Servitenkirche. Die Kapelle steht direkt im Anschluss an die Servitenkirche und wurde im 18. Jahrhundert erbaut. Im Servitenorden ist Peregrin der am meisten verehrte Heilige. Er wurde durch Papst Paul V. im Jahr 1609 seliggesprochen und im Jahr 1726 durch Papst Benedikt XII heiliggesprochen. Seit über 280 Jahren wird Peregrin verehrt und daher ist die Kapelle seither ein häufiges Wallfahrerziel.
Anmerkung: In Wien wurden bereits zu Kaisers Zeiten “Peregrini-Kipferl”, als Erinnerung an den freigebigen Peregrin, verschenkt.
Schlosskirche Hetzendorf
Im Jahr 1745 wurde die Kirche vom Wiener Kardinal Erzbischof Graf Sigismund von Kollonitz (1716 – 1751) feierlich konsekriert. Die Schlosskirche Hetzendorf ist der Hl. Dreifaltigkeit geweiht und trägt als Gedenkstätte für den bislang letzten Kaiser von Österreich seit dem Jahr 2008 den Beinahmen “Seliger Kaiser Karl Gedächtniskirche”.
Ober St. Veiter Pfarrkirche
St. Veit war früher ein Weinhauerdorf. Der höhere (obere) Teil des Dorfes, Ober St. Veit, war bereits seit Jahrhunderten ein weithin bekannter Wallfahrtsort. Die heutige spätbarocke Kirche St. Veit und Maria stammt aus dem Jahr 1745 und steht über den Restbeständen einer gotischen Stützmauer aus Bruchsteinen. Kardinal von Kollowitz bei der Weihe das Gnadenbild “Maria – Zuflucht der Sünder” anbringen.
Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Hietzing
Bereits im 13. Jahrhundert stand in Hietzing eine Kapelle zu Ehren Marien, später wurde daraus eine Kirche erbaut. Aufgrund einer Legende wurde dieser Ort sehr beliebt für die Wallfahrten. Mittels einer Plastik und dem Gnadenbild der Muttergottes wurde die Legende auf dem Hochalter verewigt.
St. Peter und Paul Wallfahrtskirche Maria am Baum
Die Pfarrkirche Kaiserebersdorf ist eine römisch-katholische Pfarrkirche und steht auf dem Münnichplatz gegenüber dem Schloss Kaiserebersdorf. Seit dem Jahr 1746 beinhaltet die Kirche das Gnadenbild „Maria am Baum“ und ist seither ein Marienwallfahrtsort.
Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariabrunn
Die barocke, römisch-katholische Pfarrkirche in Hadersdorf ist mit dem ehemaligen Kloster Mariabrunn baulich verbunden und zählt zu den ältesten Wallfahrtsorten des Wiener Raumes. Die Wallfahrtstradition geht bis in das Mittelalter zurück.
Kalasantinerkirche St. Josef
Die Kirche St. Josef wurde 1897 dem hl. Josef, dem Nährvater Jesu geweiht und wird bis heute von Kalasantinern betreut. 1897 in der Kirche eine Josefstatue (mit Jesuskind am rechten Arm) aufgestellt, welche bei einem Bombentreffer im Jahre 1945 als einziges Auststattungsstück der Kirche unversehrt geblieben ist.
Pfarrkirche Starchant
Die Wallfahrtskirche Starchant zur Heiligen Theresia vom Kinde Jesu wurde in den Jahren 1928 und 1929 auf einem Ausläufer des Gallitzinberges errichtet. Dadurch ist diese Kirche auch die höchstgelegene Pfarrkirche Wiens. Als erste Kirche Österreichs wurde die Pfarrkiche Starchant der heiligen Theresia von Lisieux geweiht bzw. wird eine Reliquie der Heiligen im linken Seitenaltar aufbewahrt.
Noch heute gibt es in der Wallfahrtskirche die Tradition der Segnung und Verteilung von Rosen, gemäß dem Ausspruch der hl. Thérèse von Lisieux: “Nach meinem Tod werde ich Rosen regnen lassen”.
St.-Anna-Kapelle in Dornbach
Die Votivpestkapelle zur hl. Anna ist ein neobarockes Bauwerk am Fuße des Wienerwaldhügels. Die Kapelle beinhaltet zwei Gnadenbilder, “Anna Selbdritt” und “Anna, wie sie Maria das Beten lehrt”.
Kalvarienbergkirche
Die Pfarrkirche St. Bartholomäus Hernals, auch Kalvarienbergkirche, ist dem Apostel Bartholomäus geweiht. Das ursprüngliche Gotteshaus wurde 1301 erstmals urkundlich erwähnt.
Redemptoristenkirche in der Wichtelgasse
Die katoholische Kirche Marienpfarre gehört zur Kongregation der Redemptoristen und ist “Maria, Mutter von der immerwährenden Hilfe” geweiht.
Katholische Kirche Weinhaus
Pfarrkirche St. Joseph in Weinhaus wurde 1893 fertig gestellt und dem heiligen Josef geweiht. In der Kirche befindet sich die Gnadenstatue des hl. Joseph und hinter dem Gebäude wurde 1883 auf dem Abhang zur Türkenschanze der Rosenkranzweg angelegt.
Josefskirche am Kahlenberg
Die ursprüng der Kirche St. Josef auf dem Kahlenberg gehen auf das dort gelegene Kamaldulenserkloster zurück, welches im Zuge der Türkenbelagerungen zerstört wurde. Im Jahre 1734 wurde der Neubau der Kirche abgeschlossen, seither ist die Kirche eine Wallfahrtsstätte. Das Gnadenbild ist eine Halbfigur “Muttergottes von Tschenstochau”.
Einer Legende nach soll König Johann III. Sobieski das Gnadenbild von Polen mitgebracht haben. Korrekt ist aber die Ankunft Anfang des 20. Jhdts. mit den polnischen Resurrektionisten. Seit dem Ende der Türkenbelagerung eine Wallfahrtsstätte.
Kirche St. Leopold auf dem Leopoldsberg
Die Kirche St. Leopold ist eine eine römisch-katholische Rektoratskirche. Das Gnadenbild ist ein Marienbild „Maria Türkenhilfe“. Im Jahr 2017 wurde mit der Renovierung des denkmalgeschützten Gebäudes begonnen, ab 2018 soll der Zugang zur Kirche wieder ermöglicht werden.
Pfarrkirche Kahlenbergerdorf
Die römisch-katholische Pfarrkirche wurde bereits im Jahr 1168 erstmalig urkundlich erwähnt und ist dem heiligen Georg geweiht.
Karmeliterkirche
Die Pfarrkirche St. Josef, auch bekannt als Karmeliterkirche, ist eine römisch-katholische Pfarrkirche. Die Namensgebung beruht auf den Karmeliterorden. Das Gnadenbild ist die Muttergottes “Unsere Liebe Frau mit dem geneigten Haupt”
Pfarrkirche Krim
Die Pfarrkirche ist dem heiligen Judas Thaddäus geweiht
Pfarrkirche Großjedlersdorf
Diese Wallfahrtskirche wird auch Wallfahrtskirche Klein-Maria-Taferl genannt und ist dem heiligen Karl Borromäus geweiht. Das Gnadenbild ist eine verkleinerte Darstellung der Gnadenstatue von Maria Taferl.
Pfarr- und Wallfahrtskirche Jedlesee
Die Pfarrkirche in Jedlesee ist dem heiligen Maria Loreto geweiht. Das Gnadenbild ist eine Marienstatue vom Typ der Schwarzen Madonna.
Pfarrkirche Kaisermühlen
Die Pfarrkirche Kaisermühlen, auch Herz-Jesu-Kirche, wurde 1888 im Stil einer altrömischen Basilika erbaut. Die Herz-Jesu-Kirche befindet sich auf dem Jakobsweg Wien.
Kalksburger Pfarrkirche
Die Kalksburger Pfarrkirche “Zum heiligen Petrus in Ketten” wurde im Jahr 1801 fertiggestellt. Das barocke Gemälde “Christus in Fesseln” ist ein Werk von Paul Troger, die Marienstatue eine Kopie der Marienstatue “Magna Mater Austriae” der Basilika von Mariazell.
Pfarrkirche Inzersdorf
Die Pfarrkiche in Inzersdorf wurde 1820 als klassizistisches Bauwerk eröffnet und ist dem heiligen Nikolaus geweiht.
Pfarrkirche Atzgersdorf
Die klassizistische Wandpfeilerkirche, welche von 1781 bis 1782 nach Entwürfen des Architekten Andreas Fischer erbaut wurde, ist der heiligen Katharina geweiht.