Die Karmeliter erbauten 1386 bis 1403 die gotische Hallenkirche, auch Kirche am Hof genannt, an der Stelle, an der sich zuvor die romanische Hofkapelle befand. Sie hat eine lange Geschichte, in der sie Heimat verschiedener Orden war und immer wieder dem Stil der jeweiligen Epoche angepasst wurde.
Zahlreiche Veränderungen über die Jahrhunderte
1554 wurde die Kirche am Hof von Kaiser Ferdinand I. an die Jesuiten übergeben. Das dreischiffige Langhaus erhielt 1607 durch einen Brand erhebliche Schäden und wurde bis 1610 im Jesuitenbarock wiederhergestellt. Außerdem wurden an den Seitenschiffen acht weitere Kapellen angebaut.
1625 wurde die Eingangshalle errichtet, die 1662 vorgezogen wurde, im gleichen Jahr bekam die Kirche am Hof auch ihre Fassade im frühbarocken Stil. Die Orgelempore samt einer neuen Orgel im Rokkokostil folgten 1763. Da die Kirche am Hof jene eines Bettelsordens war, hatte sie keinen Glockenturm, bekam aber 1771 einen Dachreiter für eine Glocke.
Chor- und Altarraum im klassizistischen Stil
1773 wurde die Kirche am Hof Garnisionskirche und neun Jahre später sprach Papst Puis VI. hier seinen Ostersegen. 1789 baute man den Altarraum im klassizistischen Stil um. Im gleichen Jahr entstand auch das Hochaltarbild, das Maria umgeben von den neun Chören der Engel zeigt. Der Flügelaltar mit 24 Bildern in heute in der Stiftskirche Klosterneuburg ausgestellt.
1804 wurde in der Kirche am Hof das Pragmatikalgesetz verkündet, das Kaiser Franz zum Erbkaiser von Österreich machte. Die Kirche wurde in den Jahren 1814 bis 1852 wieder von den Jesuiten betreut, welche den Kreuzaltar errichteten, die Orgel restaurierten und für die Kirche am Hof eine dritte Glocke erwarben.
Päpstlicher Besuch
Nachdem die Kirche bis 1908 zur Erzdiözese gehörte, wurde sie abermals an die Jesuiten übergeben. Die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. besuchten auf ihren Österreichreisen die Kirche am Hof, die heute der kroatischen Gemeinschaft in Wien als Kirche dient.
In der unterhalb des Altarraum befindlichen Chorgruft, auch Jesuitengruft genannt, wurden ca. 90 Jesuiten bestattet. Am nördlichen Seitenschiff befindet sich ebenfalls eine Gruft, die Montecuccolli-Gruft.
Anreise und Lage des Kirchengebäudes
Adresse: Schulhof 1, 1010 Wien
Öffentliche Erreichbarkeit: U-Bahnlinie U3, Haltestelle Herrengasse
Karte:
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