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Die ältesten Hotels Wiens – Tradition und Geschichte

Wien kann auf eine lange und interessante Geschichte zurückblicken, jedoch auch einige der sich an die gegenwärtigen Standards angepassten Hotels, haben als frühere Herbergen und erste Nächtigungsbetriebe eine großartige Geschichte und eine lange währende Tradition. Wir haben einen Blick in die Gründungsjahre der ersten bzw. noch heute bestehenden Hotels gewagt und hier die ältesten Hotels Wiens zusammengestellt.

Hotel Stefanie – das älteste Hotel der Stadt

Die Taborstraße war zu Beginn des 15. Jahrhunderts eine Einfahrtsstraße in das Zentrum der Kaiserstadt. Herzog Albrecht V. ließ im Jahre 1433 anordnen, dass die Durchreisenden in Herbergen zu übernachten haben. Dadurch siedelten sich vor allem in der Taborstraße viele Beherbergungsbetriebe an.

Einer dieser Betriebe war das Hotel Stefanie, zu welchem es per 8. Juli 1600 eine erste urkundliche Erwähnung als “Gastgeb” gab. Aufgrund der Vermählung von Kronprinz Rudolf mit Stephanie von Belgien wurde das Hotel im selbigen Jahr 1888 in “Hotel Stefanie” umbenannt. Bereits zu dieser Zeit verfügte der Betrieb über 110 Gästezimmer und zählte damals zu den größten Nächtigungsbetrieben in Wien.

Hotel König von Ungarn – eines der ältesten Hotels von Wien

Ursprünglich wurde das Gebäude als Pferdestall und Gästehaus der kirchlichen Würdenträgern von Stephan erbaut. In seiner heutigen Form wird das Hotel “König von Ungarn” seit dem Jahr 1746 geführt, dies belegt eine erste schriftliche Erwähnung des Hotels in einer Wiener Zeitschrift.

In den Jahren 1867 bis 1918 wurden in dieser Unterkunft vorwiegend ungarische Adelige und Magnaten untergebracht. Im Gästebuch des Hauses sind noch heute die Verewigungen der Prominenten zu sehen. Heute steht das historische Haus allen Gästen offen 🙂

Austria Classic Hotel Wien – “Hotel Nordbahn”

Unter dem Namen “Hotel Nordbahn” wurde im Jahr 1838 das heutige Austria Classic Hotel Wien  eröffnet. Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage war das Hotel schon damals bei den Wien-Reisenden sehr beliebt. Eine Gedenktafel erinnert an Max Steiner, welcher am 10. Mai 1888 im Hotel geboren wurde. Berühmt wurde er durch seine Filmmusik zum Film Casablanca, weiters war er für die musikalische Untermalung bei mehr 300 Hollywood-Produktionen verantwortlich.

Hotel Austria Wien – Hotel „Weißer Wolf“

Direkt neben dem ehemaligen römischen Militärlager Vindobona befindet sich in einem der ältesten Stadtteile Wiens das Hotel Austria. Am Ende der Wolfengasse, einer Sackgasse zwischen der Straße Fleischmarkt und Heiligenkreuzerhof , befindet sich das ursprüngliche Studentenheim mit Ursprung im Jahr 1457. Mehrere Jahrhunderte lang diente es auch als Wirtshaus “Zum weißen Wolffen”. 1848 wurde das Gasthaus abgerissen und ein neues Gebäude erbaut, welches ab 1850 als Hotel “Zum weißen Wolf” geführt wurde. Im Jahr 1955 wurde das Hotel unter dem Namen “Hotel Austria” weitergeführt.

Hotel Ambassador Wien – die ältesten Hotels

Ein Ort für den Getreide- und Mehlhandel, daraus wurde ein Gasthaus “zur Mehlgrube” mit Ballsaal und Konzerten (bekanntester Dirigent war Ludwig van Beethoven) und danach umgebaut in ein sogenanntes Kasino mit Konzertsaal und Gastronomie.

Es folgte der Umbau in ein Hotel, welches im Jahr 1866 als Hotel Munsch eröffnet wurde. Durch den Verkauf des Betriebs wurde das Gebäude im Stil der Neorenaissance neu errichtet und im Jahr 1898 als Hotel Krantz, später Krantz-Ambassador, eröffnet. Das neue Hotel zählte bereits damals zu den exklusivsten der Stadt Wien und war beim Hochadel und auch bei Politikern sehr geschätzt. Die Liste der damaligen Gäste beinhaltet auch Samuel Langhorne Clemens, bekannt als Mark Twain. Als “Dauergast” (er wohnte von Oktober 1898 bis Mai 1899 im Hotel Krantz) beobachtete er vom Balkon eines Zimmers aus den Trauerzug der Kaiserin Elisabeth “Sisi” zu ihrer letzten Ruhestätte in der Kaisergruft.

Im Jahr 1945 wurde im Rahmen der Wiedereröffnung die Bezeichnung auf Hotel Ambassador reduziert.

Hotel Sacher – Luxushotel in zentraler Lage

1867 eröffnete Eduard Sacher, Sohn des “Erfinders” der Sachertorte, das Hotel Sacher. Weltbekannt ist der Hotelbetrieb aber nicht nur wegen der Torte und dem Hotel, sondern auch das Café Sacher gilt weltweit als eines der empfehlenswerten Ziele bei einem Besuch der Kaiserstadt.

Grand Hotel Wien

Entlang der Wiener Ringstraße befindet sich das Grand Hotel Wien, das älteste Ringstraßenhotel Wiens.

Ursprünglich stand auf dem heutigen Ort des Luxushotels ein Maison Meublée, ein möbliertes Haus. Das Gebäude wurde in einen Beherbergungsbetrieb umgebaut und am 10. Mai 1870 als erstes Grand Hotel der Stadt Wien eröffnet. Bemerkenswert ist, dass es bereits von Beginn an über 300 Zimmer bzw. 200 Badezimmer verfügte, welche man über einen dampfbetriebenen Lift erreichen konnte. Für die Kommunikation, gab es sogar ein eigenes Telegraphen-Büro.

Hotel Motto – Hotel Kummer

Ein weiteres Urgestein der Wiener Hotelerie befindet sich entlang der Mariahilfer Straße. Im Jahr 1870 wurde das Hotel Kummer errichtet, dessen Bekanntheit vor allem durch die Rolle in John Irvings Bestseller “Hotel New Hampshire” unterstützt wurde. Seit kurzem befindet sich das Hotel in einer Umbauphase und soll im Jahr 2020 als “Boutique-Hotel Motto” wieder eröffnet werden.

ARCOTEL Wimberger

Ebenfalls zu den ältesten Hotels seiner Art zählt das Arcotel Wimberger. Im Jahr 1873 wurde dieser Hotelbetrieb anlässlich der Weltausstellung als “Hotel Wimberger” eröffnet. Im Jahr 1994 wurde ein Neubau mit 225 Zimmern und 21 Suiten präsentiert.

Hotel Imperial – Luxushotel am Ring

In den Jahren 1863 bis 1865 wurde das Hotel als Württemberg’sches Palais erbaut. Kaum zu glauben, aber an dessen Rückseite erstreckte sich bis zur Karlskirche ein großzügiger Park. Zur Weltausstellung im Jahr 1873 wurde die prunkvolle Residenz als Hotel Imperial eröffnet.

Außenansicht Hotel Imperial
Hotel Imperial © romanple / 123RF.com

Durch die Drehtüre des Eingangsbereichs gehend begibt man sich heute eigentlich auf jenen Weg, welchen früher die Pferdefuhrwerke gefahren sind. Dort wo sich heute der Haupteingang befindet war früher eine Einfahrt für die Pferdegespanne, welche an der Prunkstiege stoppten. Die Gäste konnten auf diese Weise vom Transportwagen aus direkt auf die Treppe und in den ersten Stock schreiten. Im Jahr 1912 wurde diese Einfahrt geschlossen.