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Franz Grillparzer – österreichischer Dramatiker von Welt

Von der Ahnfrau bis zur Jüdin in Toledo

Franz Grillparzer war ein österreichischer Schriftsteller. Er gilt als großer Dramatiker und aufgrund seiner Loyalität zum Kaiserhaus auch als österreichischer Nationaldichter. Er wurde 1791 in Wien geboren, wo er 1872 auch starb. Dazwischen lag ein bewegtes Leben mit privaten Schicksalsschlägen, beruflichen Erfolgen und so mancher Reise.

Tragisch geprägte Kindheit und Jugend

Der Tod des Vaters hinterließ einen Berg Schulden. Der junge Franz Grillparzer gab darum schon früh Studierenden Unterricht. So konnte er die Familie finanziell unterstützen. Im Verlauf der Jahre nahmen sich sowohl Grillparzers Mutter als auch einer Brüder das Leben.

Foto einer Originallithographie aus eigener Sammlung
Franz Grillparzer – Gemeinfreil/Wikimedia Commons

Belesen von Kindesbeinen an

Schon von Kindheit an widmete sich Franz Grillparzer mit Leidenschaft dem Lesen und Schreiben. Als unbezahlter Praktikant in der Wiener Hofbibliothek ab 1813 lernte er Fremdsprachen. Außerdem begann er mit der Lektüre griechischer Autoren. Ein paar Jahre später – als ausgebildeter Finanz-Beamter – verfasste er sein erstes vielbeachtetes Drama: “Die Ahnfrau”. Das Stück wurde im Theater an der Wien aufgeführt. Im Anschluss wurde “Die Ahnfrau” auch gedruckt – und auf deutschen Bühnen gespielt. Nur ein Jahr später – 1818 – hatte Grillparzer das nächste Theater-Stück, “Sappho” geschrieben. Auch dieses Werk wurde erfolgreich aufgeführt.

Im Verlauf der weiteren Jahre zeichnete sich Grillparzer – neben seinem Brot-Job als Finanz-Beamter – durch das konstante Schreiben erfolgreicher Dramen aus. Auf seinen Reisen nach Italien Griechenland oder England fand er Inspirationen für seine Arbeit. Den Habsburgern eng verbunden, reiste er auch in der Gefolgschaft des Kaisers.

Zeit seines Lebens galt der schreibende und dichtende Beamte als eigenwillige Persönlichkeit. Mit seiner Jugendliebe Katharina Fröhlich lebte er in wilder Ehe zusammen – weil ihm zum Heiraten angeblich “der Mut fehlte”, wie es ein Cousin von ihm erzählte.

Einrichtungsgegenstände im Literaturmuseum Grillparzerhaus
Grillparzerhaus © Österreichische Nationalbibliothek

Berühmte Dramen-Werke von Franz Grillparzer

  • Die Ahnfrau 1817
  • Sappho 1818
  • Das goldene Vlies 1819 (1. Teil: Der Gastfreund, 2. Teil: Die Argonauten, 3. Teil: Medea)
  • König Ottokars Glück und Ende 1825
  • Des Meeres und der Liebe Wellen 1831
  • Weh dem, der lügt! 1838
  • Die Jüdin von Toledo 1855

 

Ehrungen

Noch zu Lebzeiten erhielt Franz Grillparzer 1850 einen Ehren-Becher – als Dank für seine Ode an Feldherrn Radetzky. Der Ehren-Becher kann heute im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien besichtigt werden. 1859 wurde er zum Ehren-Doktor der Universitäten Wien und Leipzig ernannt. 1865 wurde er zum Ehren-Mitglied der philosophischen Fakultät der Universität Wien.

Nach seinem Tod wurde Grillparzer zu Ehren ein Denkmal im Wiener Volksgarten errichtet. Darüber hinaus sind zahlreiche Straßen in Österreich und Deutschland nach ihm benannt. Auch Sonder-Briefmarken oder Preise tragen bis heute sein Gesicht oder seinen Namen.

Das Grillparzerhaus – heutiges Literaturmuseum

Das ehemalige Büro von Franz Grillparzer in seiner langjährigen Position als Direktor des k.u.k.-Hofkammer-Archivs ist heute Teil des Literaturmuseums Wien: Die originalgetreue Räumlichkeit kann dort besichtigt werden.