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Wiener Strudel – Mehlspeis – Wiener Mehlspeiskultur

Der Strudel verdankt seinen Namen seiner Form, die an Wasserwirbel oder Stromschnellen – also  Strudel – erinnert. Ursprünglich kommt das Gebäck aus dem orientalischen Raum, wurde aber bereits 1715 als Bestandteil der Wiener Küche in Lexika niedergeschrieben. Der Strudel gilt als einer der Höhepunkte der Wiener Mehlspeiskultur.

Apfelstrudel auf einem Teller der Konditorei Oberlaa
Apfelstrudel © Zr

Der Strudel – Ursprünge dieser Mehlspeis

Der Milchrahmstrudel gilt als ältester Wiener Strudel. Das älteste gedruckte Rezept stammt aus dem Jahre 1699 und bezeichnet ihn als einen Teig aus Butter, Rahm, Dotter und Mehl, der anschließend mit Milchrahm bestrichen und in Glut gegart wurde. Der sogenannte „spanische Teig“ war schon lange bekannt. Er war sehr dünn, wurde mit variierender Füllung bestrichen und die feinen Blätter anschließend übereinander geklappt. Er wurde deshalb als spanisch bezeichnet, weil er dort von den Mauren eingeführt wurde. Dieser ursprünglich arabische Teig verbreitete sich dank der spanischen Habsburger auch unter den Wiener Hofköchen und gelangte so in den österreichischen Raum.

Die Strudelvielfalt

Schon 1827 gab es viele verschiedene Varianten des Strudels. Neben Reis-, Mark- und Schokoladenstrudeln gab es auch den Weintraubenstrudel, der in Wien beliebt war, da man so die um Wien herum wachsenden Trauben von dem Keltern bewahren und stattdessen als Füllung nutzen konnte. Der Tiroler Strudel wurde mit Datteln, Feigen und Nüssen gemacht, die größtenteils aus Italien kamen.

Der Milchrahmstrudel wurde besonders in Breitenfurt kultiviert, wo er lange als Delikatesse galt. Die Zutaten kamen aus dem Wiener Wald und waren daher durch die Nähe besonders frisch bei der Zubereitung.

Langezeit gab es auch herzhafte Strudelrezepte. Neben Parmesanstrudel gab es in Wiener Gasthäusern auch Grieß- und Fleischstrudel. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Auswahl noch breiter. Krebs- und Spinatstrudel auf der herzhaften Seite, sowie Honig- und Himbeerstrudel auf der süßen Seite, gesellten sich beispielsweise zur Strudelvielfalt hinzu. Als typisch Wienerisch galten lange kandierte Früchte wie Zitronen und Orangen als Füllung. Dies ist heute größtenteils unbekannt.

Mit Einführung der industrialisierten Backkunst verschwand die Strudelvielfalt zunehmend im 20. Jahrhundert und heute werden in Wiener Cafés hauptsächlich noch Apfelstrudel und Topfenstrudel angeboten. Oft werden diese in Blätterteig gemacht. Selten gibt es auch noch Kirschstrudel. Durch die Möglichkeit des Einfrierens ist es jedoch auch weniger aufwändig geworden, Strudel selbst zuhause zu machen. So kann man im privaten Kreis noch herrliche individuelle Strudelrezepte ausprobieren. Im Rahmen der Strudelshow kann man einen Strudel kreieren und verkosten.