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Siebensterngasse – Geschichte einer Stadtoase

Die Siebensterngasse liegt in Wien-Neubau und ist eine der Toprouten um abseits des Trubels der Mariahilferstraße ins Zentrum zu gelangen. Richtung Nordosten schließt sich der Spittelberg an während im Westen die Stadthalle sowie die Hauptbibliothek Wiens am Gürtel liegt.

Gastgarten des Restaurants Siebensternbräu mit vielen Besuchern
Siebensternbräu © Zr

Geschichte der Siebensterngasse

Die Siebensterngasse hatte bereits vor ihrer (bis heute) finalen Benennung 1862 schon viele andere Namen. So hieß sie ursprünglich Chaosische Gasse, benannt nach dem Chaosschen Stiftungshaus. Während des Nationalsozialismus hieß die Gasse Straße der Julikämpfer. Dieser Name entsprang dem Juliputsch 1934, der von einer nahegelegenen Turnhalle ausging. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Name wieder zurück in Siebensterngasse geändert. Dieser entstand durch ein Hausschild am Haus Nr., dessen Inschrift „Zu den sieben Sternen“ lautet.

Besonders der Film hat diese Wiener Gasse geschichtlich geprägt. Ende der 20er Jahre war ein Großteil aller Wiener Filmverleihe entlang dieser Gasse angesiedelt. Daher galt die Gegend bald als „Filmbezirk Neubau“. Auch verschiedene Filmclubs sowie Filmclubs entstanden hier. Heutzutage hat die Viennale, das Vienna International Filmfestival ihren Sitz in der Siebensterngasse.

Die Siebensterngasse heute

Wer heute über die Siebensterngasse flaniert, findet einen Hub städtischer Lebensqualität. Nicht nur gibt es hier Einzelhandel, der nicht globalen Ketten gehört, sondern beispielsweise Messerschleifer, Kaffeeröstereien und Schreiner beherbergt, sondern auch viele individuelle Cafés und Bars. Der Siebensternplatz beherbergt ein Theater, Gastronomie und das Kulturzentrum Siebenstern, in dem man zu drei Jahreszeiten draußen frühstücken und dazu Livemusik genießen kann.

Zudem ist das soziale Bewusstsein des Viertels sehr ausgeprägt. Dies ist durchaus untypisch für eine Großstadt, aber hier an jeder Ecke zu spüren. Nicht nur gibt es regelmäßige Nachbarschaftsfeste, auch bekommen Gäste in einigen Geschäften gratis Trinkwasser, es gibt einen öffentlichen Kühlschrank, der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken soll und eine Fahrradpumpe. Das hat fast dörflichen Charakter, wertet das Lebensgefühl dieses Teils der Stadt Wien aber beträchtlich auf und Besucher werden sich ihrem Charme kaum entziehen können.