Der südöstliche Teil Niederösterreichs, ursprünglich bekannt als “Viertel unter dem Wienerwald” hat heute mit seiner Bezeichnung als “Industrieviertel” nur noch wenig zu tun. Im Norden grenzt es an die Stadt Wien und an das Weinviertel, im Süden an die Steiermark, im Westen an das Mostviertel und im Osten an das Burgenland. Benannt wurde es nach der schon früh hier vorzufindenden Industrie. Heute umschließt das Viertel die Kurstadt Baden, den Wienerwald, sowie die Shopping City Süd.
Industrieviertel – Ursprung und Entwicklung
Durch die Theresianischen Reformen des 18. Jahrhunderts entstand der Kreis des Industrieviertels, welcher bis 1992 einen eigenen Wahlkreis für den Nationalrat bildete. Schon 1783 war die Industrie wirtschaftlicher Schwerpunkt der Region und vergrößerte sich im Laufe des Jahrhunderts durch hohes Rohstoffvorkommen und Wasserkraft beträchtlich.
Bis zum Zweiten Weltkrieg war der Name des Viertels Programm. Erst durch schwere Bombenangriffe während des Krieges wurde das Industrieviertel stark getroffen. Der Wiederaufbau lief schleppend, da während der sowjetischen Besatzungszeit einige Maschinen und ganze Fabriken abmontiert und in die Sowjetunion transportiert wurden.
Heute sind wieder viele Betriebe entlang der Thermenlinie angesiedelt und tragen zur wesentlichen Wirtschaftskraft des Industrieviertels bei.
Landschaft und Kultur
Der Osten des Industrieviertels ist landschaftlich durch die sogenannten “Pforten” geprägt, die klar erkennbar sind. Neustädter-, Brucker- und Hainburger Pforte trennen die östlich verlaufenden Gebirge. Charakteristisch sind zudem die Föhrenwälder, die von Maria Theresia angelegt wurden, um Versteppung entgegenzuwirken.
Kulturell ist das Industrieviertel sehr divers. Obwohl große Teile wie die Thermenlinie und der südliche Rand Wiens nach wie vor industriell geprägt sind, zur kulturellen Landschaft gehören aber auch hypermoderne Zentren wie die Shopping City Süd und alte Kurstädte wie Baden. Durch den tragischen Selbstmord des Kronprinzen Rudolf und seiner Geliebten Mary Vetsera ist auch der Ort Mayerling weltbekannt, der seit 2014 ein Besucherzentrum am Kloster Mayerling.
