in

Eduard Suess – Geologe und Alpenpionier

Der Zusammenbruch des Erdballs ist es, dem wir beiwohnen.

Dieses berühmte Zitat des Geologen Eduard Suess dürfte wohl einige Leser verschrecken, beschreibt aber die Kernthese seines geologischen Werkes. Dem berühmten Wiener Geologen hat nicht nur seine Disziplin, sondern auch die Stadt Wien einiges zu verdanken. Als Professor in Paläontologie (ohne je habilitiert zu haben wohlgemerkt) entdeckte er als erster frühere Superkontinente als Ursprung der heutigen Landmassen, als Politiker brachte er Frischwasser nach Wien und erhielt dafür sogar die Ehrenbürgerschaft. So beeinflusste er sowohl Wissenschaft als auch Gesellschaft maßgeblich.

eine Taschenuhr auf einer Landkarte
Uhr CC0 Pixabay

Eduard Suess und die Geologie

Geboren 1831 in London als Sohn sächsischer Eltern, zog er mit seiner Familie bald nach Prag und elf Jahre später nach Wien, wo er bereits in jungen Jahren großes Interesse für Geologie zeigte und im Alter von 19 Jahren sein erstes Thesenpapier veröffentlichte. Er studierte am Polytechnischen Institut in Wien, schloss sich allerdings 1848 den Revolutionären an, wodurch er sogar kurzzeitig verhaftet wurde. Sein Talent wurde dennoch erkannt und 1857 erfolgte die Ernennung zum Professor an der Universität Wien ohne je eine Dissertation oder Habilitation geschrieben zu haben. Nebenberuflich arbeitete er als Politiker im Wiener Gemeinderat sowie als Abgeordneter für die Liberalen im niederösterreichischen Landtag.

Trotz herber Rückschläge wie antisemitische Anfeindungen gegen seine Mutter und gegen ihn als Professor der Universität Wien, die ihn schließlich zurücktreten ließen, galt er bis zu seinem Tod 1914 als Optimist und unermüdlicher Forscher.

Einsatz für das Wohl der Bevölkerung

Obwohl die Ehrenbürgerschaft traditionell nur an Adlige verliehen wurde, erhielt er sie als Ausnahme für den Bau des Hochquellwasserleitung, die frisches Alpenwasser in die Stadt leitet und somit die Wiener mit Frischwasser versorgte. Schon bald konnte die Seuchengefahr drastisch reduziert werden und über 90 Prozent der Wiener erhielt Zugang zur Hochquellwasserleitung.

Einsatz für die Wissenschaft

Internationale Anerkennung fand Eduard Suess vor allem durch sein geologisches Werk. Er war nicht nur einer der ersten Geologen, die den Einfluss menschlicher Aktivitäten auf geologische Variablen erforschte indem er beispielsweise die Schuttdecke, eine Schicht aus Bauresten und Abfällen unter Wien kartierte, sondern erforschte auch die Entstehung der Alpen.

Dabei entdeckte er wichtige Gesetzmäßigkeiten, die heute noch angewendet werden und seine Forschung galt lange als Standardwerk in der Geologie. Schließlich begründete er ebenfalls die Theorie, dass die Kontinente Südamerika, Afrika und Indien einst zusammenhingen und den Superkontinent Gondwana bildeten, welcher bis heute durch ihn benannt ist.