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Was ist eine Operette?

Wien gilt als die Welt-Hauptstadt der Operette. Dabei entstand die Operette sowohl in Wien als auch in Frankreich gleichzeitig. Heute ist die österreichische Hauptstadt die Heimat unzähliger Operettenfestivals, -Liebhabern und Institutionen zu Ehren des Genres und kaum ein Besucher verlässt Wien, ohne nicht zumindest die ein oder andere bekannte Melodie im Ohr zu haben.

 

Ursprünge der Operette

Das Wort „Operette“ leitet sich von dem Wort „Oper“ ab und bedeutet etwa soviel wie „kleine Oper“. Dabei sind sie tatsächlich sehr verschieden. Während die Oper vor allem dramatisch, fast ausschließlich musikalisch und oft tragisch ist, enthält die Operette Walzermelodien, Tanzmusik, fröhlich – satirischen Inhalt und ebenfalls theatralische Passagen.

Eine der frühesten „Operetten“ (wenn auch noch nicht so genannt) war „Orpheus in der Unterwelt“ von Jacques Offenbach, welche vor allem der Unterhaltung der Zuschauer galt. Humor, leicht bekleidete Damen und die Neuartigkeit dieser Art des Musiktheaters überzeugte und begeisterte jedoch zunächst vor allem Männer. Die frühen französischen Werke wurden von den Wienern trotz ihres Erfolges in Frankreich nicht ernst genommen und die österreichischen Pendants entwickelten sich deutlich weniger lasziv, dafür volkstümlich und geradezu „Wienerisch“. Wiens Nähe zu Osteuropa erklärt die Verwendung typischer folkloristischer Elemente wie Zigeunermusik und russischer Tänze.

Die Handlung ist oft von Intrigen, Liebe, Verwechslungen und Lügen geprägt, obwohl es am Ende immer ein Happy End gibt und „jeder Topf einen Deckel findet“.

Silberne und Goldene Ära

Die sogenannte goldene Operetten-Ära war Mitte des 19. Jahrhunderts und wurde unter anderem von Johann Strauss Junior, dem Wiener Walzerkönig, Franz von Suppé und Carl Zeller geprägt. Viele der Melodien, insbesondere die der „Fledermaus“ von Strauss sind heute noch bekannt und Pflichtprogramm bei Konzerten. Während der Schauplatz meist Wien ist, welches schon damals künstlerisches Zentrum und prächtige Kaiserstadt war, spielen manche Operetten auch in Rumänien oder sogar am Rhein.

Die silberne Ära im 20. Jahrhundert wurde von einer deutlich größeren Anzahl an Komponisten bestimmt, darunter Franz Lehar, Leo Fall und Carl Michael Ziehrer. Schließlich wurden auch die Melodien der Operette moderner. Die Komponisten bauten charakteristische Synkopen in die Melodien ein und es gab fast gesprochene Lieder. Die Operetten in den USA entwickelten sich zunehmend zum Musical und so ist dieses heute so beliebte Genre eng mit der Operette verwandt.