Verträumte Gassen, versteckte Ecken, Bassena und Treppen – und überraschende Grün-Oasen inmitten historischer Mauern und Fenster-Fronten: Ein Spaziergang durch Wiens Innenhöfe ist eine so meditative wie geschichtlich interessante Tour, die nichts kostet. Aber viel über den Charakter der jahrhundertealten Großstadt verrät.
Im 18. Jahrhundert war der meist einfach gehaltene Innenhof teils nach außen prächtig gehaltener Häuser das historische “Facebook” für viele Wiener BürgerInnen: Hier traf man sich, erfuhr Nachrichten und Klatsch und Tratsch oder konnte Probleme besprechen, aufschaukeln und bestenfalls lösen. Wäsche wurde aufgehängt, Kinder wurden zum Spielen hinaus entlassen.
Wasser wurde erst vom gemeinsamen Haus-Brunnen und später von der sogenannten Bassena geholt: einem kollektiven Wasserbecken am Gang.
Wiens “Innenleben” entdecken: Durchhäuser, Innenhöfe und Pawlatschen
Heute lohnt sich der Blick in diese früheren Orte des Zusammenseins: Sorgsam renovierte Innenhöfe und sogenannte Pawlatschen-Häuser locken zum Sightseeing der besonderen Art. Pawlatschen? Das sind bis heute erhaltene, enge Gänge zwischen einzelnen Wohnungen, die via außenliegender Treppen erreicht werden.
Ebenfalls sehenswert sind die sogenannten Durchhäuser von Wiens Innerer Stadt: Früher diente es als Abschneider zwischen zwei Straßen. Heute führen die Durchhäuser häufig in einen Hof mit Shops und Locations.
Aber Achtung: Natürlich können nur jene Höfe, Pawlatschen-Häuser und Durchhäuser besucht werden, die frei zugänglich sind.
Tipps für mögliche Besichtigungen
- 1. Bezirk: Kohlmarkt 11, Michaeler Durchgang, Nestroys Geburtshaus, Ledererhof 2, Singerstraße 16 und 22
- 6. Bezirk: Raimundhof
- 7. Bezirk: Adlerhof, Amerlinghaus, Durchhaus Neustiftgasse
- 8. Bezirk: Lange Gasse 34
- 18. Bezirk: Blutgasse 3, Blutgasse 9 (Eingang in der Singerstraße 11)