Das Land Österreich ist nicht gerade bekannt dafür, einen Blockbuster nach dem anderen zu produzieren, was vorwiegend an den schmalen Budgets liegt. Abgesehen von den international erfolgreichen Regisseuren wie Michael Haneke und Ulrich Seidl und dem Schauspieler Christoph Waltz, die das internationale Parkett des Filmschaffens betreten haben, zeigen sich meist Kabarettisten in den Hauptrollen der österreichischen Produktionen. Innerhalb Österreichs sind daher auch Komödien und Romanreihen, wie die Verfilmung “das ewige Leben” die kommerziell bedeutendsten Filme.
Neben den wenigen internationalen Erfolgen des österreichischen Films, wie zuletzt Amour oder auch die Fälscher, gibt es einige Klassiker, die zumindest national in die Filmgeschichte eingegangen sind. Hier gehört Harald Sicheritz mit den Filmen Hinterholz 8 und Poppitz eindeutig zu den erfolgreichsten Filmschaffenden.
Mit Reinhard Schwabenitzky, Xaver Schwarzenberger und Peter Payer existieren drei weitere Erfolgsgaranten der heimischen Filmbranche. Die Namen der erfolgreichsten Schauspieler hingegen kennt man eher aus dem Bereich des Kabaretts. Roland Düringer, der die Hauptrollen in den zwei Sicheritz Filmen spielt, Alfred Dorfer, der mit Hader in Indien den Zuseher mit trockenem Humor bedient, oder auch weitere Kabarettisten wie Reinhard Nowak, Andreas Vitasek, Andrea Händler und Eva Bilisch.
Josef Hader, der vor allem durch die Wolf Haas Verfilmungen als Schauspieler in Erscheinung getreten ist, präsentiert sich im Gegensatz zu den anderen aus der Komödienbranche in tiefgehenden und melancholischen Rollen.
Der österreichische Film mit den meisten Zusehern (in Österreich) ist Hinterholz 8, der auf dem gleichnamigen Kabarett von Hauptdarsteller und Drehbuchautor Roland Düringer basiert. Der Catering-Angestellte Herbert beschließt darin, ein altes Bauernhaus zu kaufen und zu renovieren – und damit nimmt das Unheil seinen Lauf. Hinterholz 8 ist österreichischer Kult und bekam den Österreichischen Filmpreis 1999! Mit Tobias Moretti, Karl Markovics, Sophie Rois oder Harald Krassnitzer gibt es demgegenüber auch reine Schauspieler, die größere Erfolge feiern konnten.
Das ewige Leben – eine Romanreihe als filmischer Erfolgsgarant
In der vierten und bisher letzten Verfilmung der Wolf Haas Romane nimmt Josef Hader erneut den Platz als Simon Brenner ein. Ursprung der Geschichte ist der sechste Band der Brenner Krimis, die insgesamt acht Teile umfassen. Bereits die vorangegangenen Filme, der Knochenmann, Komm, süßer Tod und Silentium, konnten große Besucherzahlen erreichen. Der Hauptcharakter Brenner ist ein mehr oder weniger gescheiterter Privatdetektiv, der in der Vergangenheit bei der Kripo gearbeitet hat. Im letzten Teil spielen Tobias Moretti und Roland Düringer seine ehemaligen Kollegen, die im Kriminalfall des Brenners einen Platz einnehmen.
Nach seiner Rückkehr nach Graz, in das Haus seiner verstorbenen Mutter in Puntigam, erkennt Brenner zusehends, dass sein Leben nicht immer so lief, wie er es geplant hatte. Leicht stagnierend aufgrund seiner gescheiterten Existenz zieht er sich in das verkommene Haus zurück, gerät aber aufgrund finanzieller Probleme in die Hände seines Polizeischulfreundes Köck, gespielt von Roland Düringer. Der mittlerweile als zwielichtige Altwarenhändler tätige Köck soll Brenner mit Geld aushelfen. In Köcks Lagerräumen begegnet er auch Aschenbrenner, gespielt von Tobias Moretti. Ebenso einer von damals, heute aber Chef der Kriminalpolizei.
Kurze Zeit später ist Köck tot und Brenner liegt mit einem Kopfschuss im Krankenhaus. Aufgrund der Verletzung weiß dieser nicht mehr, was passiert ist. Aschenbrenner scheint aber etwas zu wissen und damit beginnt ein Katz und Maus Spiel, dass parallel von einer gemeinsamen riesengroßen Dummheit aus der Vergangenheit verstärkt wird. Weniger zynischer Humor, aber dafür eine depressive Charakterstudie mit viel Tiefe – der neueste Brenner zeigt sich von einer noch tiefgründigeren Seite.
Die Top 10 des österreichischen Films
Von der Haas Krimi Reihe und Roland Düringer dominiert, zeigen die zehn größten Kinoerfolge Österreichs vorwiegend humorigen Umgang mit alltäglichen Problematiken.
Komm, süßer Tod
Auf Platz 10 positioniert sich mit „Komm, süßer Tod“ die erste Verfilmung der Haas Romane, bei der Wolgang Murnberger Regie führte. In dieser Kriminalkomödie untersucht Brenner als Sanitäter den Konkurrenzkampf zwischen den Wiener „Kreuzrettern“ und dem „Rettungsbund“.
Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott
Platz 9 erreicht der Film „die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott“, unter der Leitung von Andreas Prochaska. Darin kommt es zur Entführung von Elfriede Ott, die sich im Film selbst verkörpert. Aufgrund einer Verwechslung entsteht ein äußerst amüsantes Hin und Her, in dem Michael Ostrowski als einer der Entführer brilliert.
Das ewige Leben
Mit „das ewige Leben“ findet die letzte Verfilmung der Haas Krimireihe seinen nächsten Vertreter auf Platz 8. Weniger Krimi, mehr der Blick in die Persönlichkeit des berühmten Privatdetektiven Brenner.
MA 2412 – Die Staatsdiener
Alfred Dorfer und Roland Düringer teilen sich Platz 7 mit dem Spielfilm zur ORF- Comedy Serie „MA 2412“. Harald Sicheritz beleuchtet darin im Reportage Stil das Beamtentum und die Geschichte der Hauptcharaktere Engelbert Breitfuß, Michael Weber und Frau Knackerl, die das Wiener Amt für Weihnachtsdekoration besetzen und ihre Arbeit nicht immer mit vollem Ernst betreiben. „MA 2412 – Die Staatsdiener“ präsentiert sich gewohnt schnippisch und nimmt mit viel Humor das Treiben österreichischer Ämter aufs Korn.
Der Knochenmann
Jetzt ist schon wieder was passiert. Platz 6 geht an eine weitere Wolf Haas Verfilmung. In „der Knochenmann“ ermittelt Brenner in einem Backhendl- Gasthof und im Zuhälter Milieu von Bratislava. Nachdem in polizeilichen Untersuchungen Menschenknochen vor einer für Hühnerknochen bestimmten Knochenmehlmaschine gefunden werden, nimmt die Suche nach dem Täter für Brenner einen Anfang. In der dritten Verfilmung bleibt Wolgang Murnberger seinem Stil der Reihe treu.
Schlafes Bruder
Auf Platz 5 setzt sich eine weitere Romanverfilmung. In „Schlafes Bruder“ dreht sich die Geschichte um Elias, einem musikalischen Wunderkind. Der pompöse Film zeigt seine Rolle als Außenseiter in seinem Heimatdorf zu Beginn des 19. Jahrhunderts, das bäuerlich dominiert ist. Mit einer Golden Globe Nominierung und drei Filmpreise ausgezeichnet, schrieb Joseph Vilsmaier österreichische Filmgeschichte.
Echte Wiener – die Sackbauer- Saga
Platz 4 geht an „Echte Wiener – die Sackbauer- Saga“. 30 Jahre nach dem Ende der Kultserie „Ein echter Wiener geht nicht unter“ zeigt sich Mundl im zweiten Kinofilm mit beinahe 80 Jahren ein letztes Mal. Dabei fühlt er sich in seinem Schrebergartenhaus einsam, nachdem er den Kontakt zu seinen Kindern vernachlässigt hat.
Müllers Büro
Mit „Müllers Büro“ gibt es einen Vertreter aus den 80ern. Auf Platz 3 findet sich die Mischung aus Krimi, Parodie, Film Noir und Musikfilm, weil er im gesamten deutschsprachigen Raum der meistgesehene österreichische Film aller Zeiten ist. Der Kultfilm orientiert sich am Werk des amerikanischen Schriftsteller Dashiell Hammet und behandelt den Privatdetektiv Müller und seinen Freund Larry, die in der Wiener Unterwelt ermitteln.
Poppitz
Der österreichische Klassiker „Poppitz“ holt sich Platz 2. Der Autoverkäufer Gerry wird darin von einem Urlaubs-Albtraum heimgesucht. Lästige Piefke, Kakerlaken, unfähiges Personal und ein mysteriöser Herr Poppitz zerstören den Urlaub des Autoverkäufers und seiner Familie. Eine äußerst amüsante Darstellung eines Misslungenen All-Inclusiv-Urlaubs auf Cosamera von Harald Sicheritz und Roland Düringer in der Hauptrolle.
Hinterholz 8
Harald Sicheritz sichert sich mit einem weiteren Film ganz klar Platz 1. „Hinterholz 8“ ist der erfolgreichste österreichische Kinofilm in Österreich. Er basiert auf dem gleichnamigen Kabarett von Hauptdarsteller und Drehbuchautor Roland Düringer. Darin beschließt der Catering- Angestellte Herbert, ein altes Bauernhaus zu kaufen und daraufhin zu renovieren. Dass gar nichts so läuft, wie er es gerne hätte, führt zu einem Unheil, das dem Zuseher trotz der Dramatik einer solchen Situation viel Lachen bereitet, was auch ganz klar auf die schauspielerische Leistung und den trockenen Humor von Düringer zurückzuführen ist.